Nebenbahn-Romantik

Sonderseiten Nebenbahnromantik

 

 

08. September 2013

Dampf auf der Alb

 

WORTKLAUBEREI vs. GEFÜHLSDUSELEI

Im Buch der Friesen steht geschrieben, dass es gar schwerlich seie, Gefühle in Worte zu fassen. Bei Emotionen (Wut, Freude, Angst, Trauer...) funktioniert dies schon wesentlich besser, denn Dank Spiegelneuronen können wir uns in die Lage unseres Gegenüber versetzen...

...und da Emotionen zur universellen Grundausstattung höchstentwickelter Säugetiere gehören, wissen alle ziemlich genau, was gemeint ist.

Bei Gefühlen wird es schon schwieriger. Spricht ihre Urlaubsbegleitung bspw. von 'Heimweh', so wissen sie zwar, welche Botschaft ihr Gegenüber vermittelt, aus welchem Mix an den oben aufgeführten Emotionen sich dieser 'Gefühlscocktail' zusammen setzt (und warum), erfordert aber eigentlich fast schon eine Diskussionsrunde :-)

 

Warum schreibe ich diesen Stuss? Weil ich die unten dargestellte Aufnahme spontan als romantisch bezeichnet habe...

...bei genauerer selbstkritischer Analyse aber zugeben muss, dass ich keine Ahnung habe, an welchen Fakten sich mein Unterbewusstsein orientiert hat, um dies so zu empfinden.

Empfinden? Wie fühlt es sich eigentlich an, 'romantisch' zu empfinden? Welche Emotionen ruft dies bei mir hervor? Hmmm...

Und bei ihnen? Wissen sie es denn?

In meiner Kindheit wurde jedes Jahr zu Weihnachten die Märklin H0 Anlage aufgebaut (kein Fertigteil - kein Aufbau glich dem anderen). Ich fand die so entstandene Miniwelt mit Faller-Häuslein, Bäumen, Sträuchern usw. besonders bei Nacht, also unter dem Eindruck der unzählig leuchtenden Glühbirnchen, wildromantisch...

...und wollte am liebsten Teil dieser Welt sein. Wie lange ich allerdings in einer Welt überleben könnte, in der ich mich von Spänen, Moosgummi und Acrylfarbe ernähren müsste, stand nicht im Fokus meiner Überlegungen :-)

 

Zurück zum Bild: was macht denn jetzt diese Szene so romantisch?

Die Farben? Die Formen? Das Wetter? Die Situation?

Vermutlich letzteres, denn dieses 'Diorama' vermittelt eine friedliche und freundliche Welt ohnegleichen. Hier wohnt man gemütlich, hat eine aufgräumte Natur um sich, und Spass auf der Gass obendrein. Selbst den Weg zur Arbeit beschreitet der Landwirt auf einem herrlich gelegenen Feldweg...

...stets wohlbehütet, übersichtlich und alles.

Menschenkind, watt willste mehr.

 

 

Bei aller Romantik besteht jedoch die latente Gefahr, dass man darüber einschläft, und so stellt sich die Frage, ob 75 1118 uns und ihren Reisenden auch mal ordentlich Feuer unterm Hinter machen kann.

Auf der Rückfahrt von Göppingen (Feierabend nach den Märklintagen 2013) verdunkelte sich der Himmel über Eislingen. Daran trägt die Befeuerung zwar die geringste Schuld, fügt sich dafür aber ausgesprochen harmonisch in das spannende Wolken-Background-Szenario ein.

Ganz offensichtlich gelangt - im direkten Vergleich zur Albhochfläche - hier im Filstal die Post schon deutlich 'zügiger' zur Auslieferung, aaaaber...

 

 

...wie schnell war denn nun unsere Fuhre wirklich?

Dazu möchte ich - bei aller Liebe zur Dr. Scheller Cosmetics AG - doch besser der ungeschminkten Wahrheit den Vortritt überlassen.

Da ein 'Standbild' zunächst ein wenig geeigneter Indikator zum Nachweis und vor allem zur Einschätzung von Geschwindigkeiten zu sein scheint, müssen wir den schlüssigen Beweis auf anderem Wege herleiten.

Wie auch in der Forensik verrät sich die Wahrheit oft in den Winzdetails. So weit müssen wir aber gar nicht gehen, es genügt ambitioniertes Einzoomen in den relevanten Bildausschnitt.

Glasklar ersichtlich: hier geht es zur Sache, und wer seinen Kopf über die Grenzschicht hinaus streckt, wird mit steifer Brise gesegnet...

...und mit etwas Pech einem steifen Hals am Folgetag.

Egal, alles hat seinen Preis.

 

 

 

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