Menschen

 

5 Sekunden vor dem Schuss...

...erscheint die Reisegruppe noch deutlich unaufgeräumt. Nach mittäglicher Nahrungsmittelzufuhr im gemütlichen Biergarten startet Linie 44 demnächst die Weiterfahrt in den 'Holzbestand', wo immer sich dieser auch befinden mag.

Während der Fotograf noch mit Zoom und Belichtung hantiert, dokumentiere ich mit der 150er Festbrennweite aus sicherer Distanz die präfinale Hektik:

Da werden Kinder zum Stillstehen verdonnert oder es erfolgen letzte Korrekturen an der Frisur.

Da wird noch den Mädels an der Seepromenade hinterhergeschaut, während Mutti bereits ihr unscharfes Kind in den Bildausschnitt hält.

Nur Ingobar, der Fahrer (und stolze Besitzer) dieses liebevoll restaurierten Doppelstöckers behält stets den Überblick und Haltung...

...und das gleich wie, denn während ich bei schwülen 37,2 °C eigentlich nur an den nächsten Sprung ins Wasser denke, steht der coole Hund in voller Montur in der Sommerhitze. Diesbezügliche Rückfragen ergaben, dass ihm die drückende Witterung - bedingt durch einen längeren Aufenthalt in diversen Wüstenregionen - so gerade mal überhaupt nichts ausmacht.

Chapeau!

Erstaunlich auch, dass mich (zunächst) offensichtlich niemand bemerkt hat. Der Mensch kann sich eben nur schwerlich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren.

Doch halt, am unteren Bildrand schauen mir zwei Augen in kindlicher Neugier direkt in die Gegenlichtblende. Na immerhin!

In diesem Zusammenhang finde ich stets auf's Neue erstaunlich, dass man selbst auf größere Distanz erkennt, ob man angeschaut wird oder nicht. An was liegt das eigentlich?

Vermutlich an weit mehr als der Stellung der Augäpfel. Sicher spielt auch die gesamte restliche Körpersprache eine entscheidende Rolle. Die sich anschauenden Parteien klinken sich quasi komplett aufeinander ein. Fehlt dieses 'Einrasten', wird's komisch.

Das wird beispielsweise offenkundig, wenn ihr vermeintliches Gegenüber knapp an ihnen vorbei auf ein Ereignis im Hintergrund blickt.

Total unangenehm, gell :-)

 

 

 

 

German OverEngineering

Einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich allen treuen und untreuen Besuchern dieser Homepeitsch...

...vor allem aber jenen, die noch nie hier waren, denn diese armen Hunde wissen bis heute nicht, was sie nicht verpasst haben.

Viel Gesund- und Zufriedenheit in 2014 - den Rest kriegen wir schon irgendwie hin...

 

...und als kleine Denksportaufgabe für die hier Verweilenden oder Vorbeischauenden folgende Fragestellung:

Was würde ihnen denn zu dem in lauer 2013er Juliabendluft aufgenommenen 'Schnappschuss' einfallen? Mein bereits festgeschriebener Titel könnte eine Hilfestellung sein ;-)

Ich bin gespannt, und werde ihnen demnächst meine Version präsentieren...

 

 

 

28. Juli 2013

Glück ist ein Kontrasterlebnis

Echt jetzt? Und wie ist das gemeint? Und überhaupt: sollten wir nicht zunächst einmal klären, was unter Glück zu verstehen ist?

Nein, sollten wir nicht, denn hier führt meiner Meinung nach jeder Definitionsversuch ins hohe Gras. Schuld daran trägt eine typisch menschliche (und tierische) Eigenschaft, nämlich der in freier Natur durchaus hilfreiche und überlebenssichernde Hang zum kategorischen Denken.

Baum - Freund - Haus - Stuhl - Feind - Sonne - Feuer - Himmel.

Prima, oder? Da hat man Luft im Dachstuhl, mehr Zeit für den Abwasch und rettet obendrein bei Bedarf sein Leben...

...denn wenn sie weltabgewandt und in ihr iPhone versunken durch ein hupendes Auto von der Straße gescheucht werden, stellen sie keine differenzierten Berechnungen über mögliche Folgen an, sondern handeln wie folgt:

Auto -> Gefahr -> Scheiße -> Arsch retten!!!

Dieses Kastendenken schlägt sich auch in unserer Sprache nieder, und eine Definition einzelner Begriffe ist einfach, solange sie einfache Dinge beschreiben. Leider neigen wir auch bei komplexen und erst recht bei abstrakten Dingen zur sprachlichen Kategorisierung...

...und wundern uns dann, dass wir Begriffe wie 'Intelligenz', 'Zeit' oder 'Glück' nicht abschließend definieren können.

Vielleicht liegt's ganz eindach daran, dass diesen sprachlichen Lego-Bausteinen in freier Natur kein real existierendes 'Ding' gegenüber steht? Wie auch immer: ich lese weiterhin mit Vergnügen Bücher wie 'Was ist die Zeit' oder 'Wege zum Glück'. Köstlich!

Nun aber zurück zum Bild:

Unser 'Mann über Bord' empfindet in diesem Moment sicher so etwas wie Glück, und dies auch garantiert als Kontrasterlebnis, denn erstens sind wir nur wenige Tage im Jahr am See, und zweitens springen wir dann nicht pausenlos vom legendären SEAHAWK 4 - Schlauchboot ins kühlende Nass.

Glück wird also nur im Zusammenspiel mit einer vorangegangenen und nachgelagerten Periode von 'nicht so viel Glück' als Glück empfunden. Ein glücklicher Dauerzustand ist nicht zu erreichen, auch wenn diverse Dumpfbacken dies in ihren Ratgebern propagieren. Das wäre dann in etwa so wie 'verliebt ins Verliebtsein' zu sein...

...und äußerte sich in nicht mehr als krampfhaften Versuchen zur Aufrechterhaltung eines hochflüchtigen Ausnahmezustandes. Da ist der Weg zum Junky nicht mehr weit ;-)

Also mein Tipp: nehmt die glücklichen Momente in vollen Zügen mit, und behaltet sie in Erinnerung zur Überbrückung des nächsten Tiefs...

...und dieses kommt garantiert!

 

 

AfterShow

Auf Sonnenschein folgt ja bekanntlich Regen, und so stellt sich nach der gelungenen Wasserflug-Schau die stringente Frage:

Und wie geht's weiter?

Ganz einfach: kräftezehrend und wenig ästhetisch ;-)

Der auf Basis des ausgeklügelten 27 Luftkammer-Failsave-Systems konstruierte SEAHAWK 4 gilt unter Seefahrern als über 22% unsinkbarer verglichen mit der seinerzeitigen Titanic. Auch in Piratenkreisen wird das als nicht enterbar geltende Schlauchboot weiträumig umschifft.

Dies gereicht dem mutigen Kunstspringer nun zum deutlichen Nachteil, wenn es darum geht, den Anschluss an die Familie nicht zu verpassen.

Wir beobachten hier den vierten und letztendlich erfolgreichen Versuch, der nur Dank cleverer Drehmoment-Minimierung, Schwerpunkts-Verlagerung und - alles entscheidend - freundlicher Unterstützung der Bootsmannschaft... Entschuldigung... Frauschaft zum Ziel führte.

Übrigens: die folgenden 13 Minuten ließ sich der Kollege nicht zu einem erneuten Sprung überreden ;-)

 

 

 

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