22. November 2011
Das sagenhafte Gastbild...
Eine Bügelfalte und ein Rennfahrer Biberle
An diesem Dienstag hatte sich ein ganz besonderer PbZ auf der KBS 750 angekündigt, und es bedarf sicher nicht der allergeringsten Erklärung, warum sich mein sehr geschätzter Peter Rappold diese Fuhre trotz arbeitnehmerunfreundlicher Uhrzeit auf keinen Fall entgehen ließ.
Herzlichen Dank für diesen Schnappschuss, Peter!
115 509-2 feiert '80 Jahre Auto im Zug' und wurde zu diesem Behufe toll aufgehübscht. Analytische Betrachter mögen nun den berechtigten Einwand bringen, dass die sehr ansehnliche Beklebung nur in etwa 50% aller Fälle einen formalen Sinn ergibt...
...und attestieren Rennfahrer Biberle im vorliegenden Bild prompt eine 'Falschfahrt' - es sei denn, die am hinteren Reifen erkennbaren Streifen sind in Wahrheit Lichtkegel der Frontscheinwerfer, und unser Pilot trägt einen Schal aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Klingt nicht sehr plausibel, gell.
Im Gegensatz dazu scheint der im schwäbischen sehr geläufige Begriff des 'Rennfahrer Biberle' hingegen eine reale Grundlage zu besitzen.
Der 1905 bei Biberach geborene Erwin war der älteste Sohn des Landwirts Biber, der ebenfalls Erwin hieß. Klein Erwin (daher der Spitzname Biberle) war sehr begabt und besuchte die 15 km entfernte Schule im Kloster Ochsenhausen. Aufgrund mangelnder Verkehrsanbindung musste er diese Strecke jeden Tag mit dem Fahrrad bewältigen.
Bei diesen Fahrten entdeckte Erwin sein Talent als Rennfahrer und trainierte gleichzeitig stetig seine sportlichen Fähigkeiten, was darin gipfelte, dass er viermal in Folge das lokale Rennen 'Rund um das Erolzheimer Schloss' gewann (1925-1928).
Doch wo Licht ist, ist meist auch Schatten. 1929 erlitt Biberle - in Führung liegend - einen Rahmenbruch, stürzte schwer und konnte nie wieder Rennen fahren.
Viele Historiker sehen in diesem Ereignis den Auslöser für den schwarzen Freitag an der New Yorker Börse und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise...
...welche ihrerseits eine Kettenreaktion in Gang setzte, an dessen Folgen wir heute noch zu tragen haben (2. Weltkrieg, Rex Gildo, Modern Talking, DSDS, facebook, Wasabi-Erdnüsse von ültje, zalando).
Aufnahme gegen 15 Uhr am Bahnhof Süssen.
20. November 2011
Camouflage
'Was hat ein sonnenbeschienener Hang mit ein wenig blauem Himmel bei den Eisenbahnbildern verloren?' werden sie beim Betrachten dieser Aufnahme vermutlich denken, und enttäuscht den Mauszeiger nach rechts oben zum X-Kästchen bewegen.
Aber halt, warten sie bitte noch kurz damit und schauen ein letztes mal ganz genau hin...
Und? Na?
Der Hammer, oder? Bei näherer Betrachtung entdeckt man tatsächlich eine Dispolok mitsamt Containerzug. Wie konnte man das übersehen? Schuld daran sind offensichtlich die Millionen junger Eschen, welche den halben Westbahnhof in getigerte Schatten tauchen ;-)
Mehr Tarnkleid geht ja fast gar nicht!
Das Beste kam aber erst nach der Lok: die Seitenwände der Container sind ja nicht glatt, sondern aus Stabilitätsgründen in 'Wellblechstruktur' geformt. Können sie sich vorstellen, wie die (am Bahnsteig gut erkennbaren) feinen Schatten-Strukturen zwischen 'Wellblechberg' und 'Wellblechtal' an den Containerwänden gehüpft sind?
Da wird man blöd beim Draufschauen, und ich verwette Haus & Hof: mit 'ner halben Flasche Jägermeister intus endet dies spätestens nach 15 Sekunden im Raketenkotzen ;-)))
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13. November 2011
Doku des Alltags
Bauarbeiten im unteren Filstal. Das Gleis in Richtung Göppingen (Blickrichtung im Bild) wird erneuert. Von einer Brücke bei Reichenbach blicken wir auf die 'Spitze des Eisberg', der sich talwärts kilometerweit bis fast Plochingen erstreckte.
'Doku des Alltags' ist eigentlich nicht ganz stimmig, denn alltäglich ist dieser Anblick ganz und gar nicht...
...zumindest für den Knipser. Die Instandsetzungsmannschaft an den Gleisen sieht die Sache mit Sicherheit anders.
In diesem Zusammenhang bewundere ich jedes mal auf's Neue die enormen logistischen Leistungen, die hinter einer solchen Aktion stecken. Unzählige Stellen müssen sich aufeinander abstimmen, um Manpower und Material zur rechten Zeit am rechten Ort bereitstellen zu können - und der normale Betrieb soll dabei so wenig wie möglich beeinträchtigt werden (im Bildhintergrund sehen wir einen überholenden IRE). Tolles Krisenmanagment!
A propos (Hardcore-Christen überspringen bitte folgenden Absatz):
Im Buch 'Heilige Scheisse - wären wir ohne Religion wirklich besser dran?' von Stefan Bonner und Anne Weiss lässt sich folgendes Bonmot finden:
Betrachtet man sich das Krisenmanagement der katholischen Kirche genauer, bekommt der Begriff 'Scheiterhaufen' eine völlig neue Bedeutung.
Köstlich, gell...
...aber weil das Leben ja nicht nur aus Gekichere bestehen sollte, schiebe ich noch einen Satz von Karl Popper hinterher: Nicht an Gott zu glauben ist ein Zeichen, dass man die Religion ernst nimmt.
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