April 2014
DAS ES
Ja, das ES, das gibt es!
Erlebnis & Shopping, und das mitten in Esslingen, und... hol' mich der Teufel, wie es der Zufall so will, steht ES auch für den Landkreis Esslingen, und somit vorne und hinten an jedem Kraftfahrzeug aus der Region. Super gemacht!
Übrigens: DAS UL ist bisher über die Projektierungs-Phase nicht hinaus gekommen, denn noch hat niemand im Ulmer Stadtrat eine Idee, welche attraktiven Innenstadt-Zeitvertreibe mit U und L beginnen.
Hätten sie eine Idee? Ich nicht...
...dafür kam mir aber beim Betrachten von DAS ES spontan der Horrorstreifen 'Stephen Kings Es' in den Sinn. Unvergessen Tim Curry in der Rolle als Clown Pennywise - eine der Gestalten, die Es, ein in der Kanalisation hausendes Monster mit Vorliebe annahm.
Und damit nicht genug, stand ein zweiter Film bezüglich der coloristischen Bildaufbereitung Pate:
In 'Aviator', einer Filmbiografie des Flugpioniers Howard Hughes, erscheint die Welt über weite Teile des Films nur aus rot-orange bzw. blau-zyan Farbtönen zu bestehen - erreicht wurde dies durch Wiederbelebung längst begrabener Filmtechniken wie Zweiband- und Dreiband-Technicolor.
Die Atmosphäre, die dabei entstand, ist schlichtweg gigantisch.
Dagegen kann mein DAS ES zwar nicht mal in Ansätzen anstinken, Spaß hat's aber dennoch gemacht...
August 2013
Hinterhof-Idylle
Obwohl der Mensch gerne mit Lineal, Zirkel und Geodreieck konstruiert, kehrt früher oder später wieder Unordnung (Zahnarztpraxen ausgenommen) in seinen Lebensraum ein...
...und das ist auch gut so, denn wir sind nichtlineare Geschöpfe in einem nichtlinearen und fraktalen Universum.
Wie erschafft eigentlich Mutti Natur (Lebens-)Formen, obwohl ihr kein Zeichenbrett und erst recht kein ergonomisch gestalteter CAD-Arbeitsplatz zur Verfügung steht?
Wie uns die Chaosforschung lehrt, lassen sich viele Entwicklungen mit nichtlinearen Gleichungen (NGs) darstellen. NGs erzeugen - grafisch dargestellt - scheinbar unendlich komplexe Formen (seltsame Attraktoren) wie z.B. die Mandelbrotmenge, sind aber stinke-einfach aufgebaut. Die scheinbare Unübersichtlichkeit entsteht dabei über das Wirkprinzip, das Ergebnis einer Rechenoperation in die folgende Rechenoperation mit einzubauen.
Wenn die Natur diese Selbstbezüglichkeit in ihre Evolution mit einbaut, wäre ein Schöpfer nicht zwingend notwendig, denn alles entwickelt sich aus sich selbst heraus...
...und könnte sich dabei eine zweite Eigenschaft zunutze machen, die seltsamen Attraktoren.
NGs liefern meist völlig unvorhersehbare Ergebnisse, für bestimmte Ausgangswerte pendeln diese sich sich jedoch auf bestimmte Werte ein. Diese Ordnung inmitten des Chaos stellt meines ganz persönlichen Erachtens einen weiteren wichtigen Baustein in der Entstehung des Lebens und der Überlebensfähigkeit scheinbar kompliziertester Ökosysteme dar.
Bussard und Feldmaus, Fuchs und Hase, Maikäfer und Singvogel müssen nicht jährliche Volkszählungen ausrufen, um dann in einer anschließenden Konsensrunde die Vorgehensweise im nächsten Jahr zu diskutieren (Motto: mein lieber Bussard, wenn Du uns Mäuse weiter so frisst, dann grüßt bald die Caritas).
Wir müssen nicht in tiefer Ehrfurcht versinken und uns fragen, wie um alles in der Welt denn beispielsweise Flora und Fauna im Regenwald so stabil und über lange Zeit miteinander auskommen. Vielmehr zäumen wir einfach das Pferd von hinten auf und sagen: nur wer auf den Inseln der Ordnung haust und im Fahrwasser seltsamer Attraktoren schwimmt, ist übrig geblieben - alle anderen Organismen haben sich längst selbst über den Jordan befördert.
Insofern ist mir wahrscheinlich ein langes Leben beschieden, denn ich bin ein ordentlich seltsamer Chaot und erfülle somit sämtliche hierzu notwendigen Grundbedingungen ;-)
...und überhaupt, wollte ich doch nur das romantisch idyllische Chaos im Hinterhof einer schwäbisch-bayrischen Großstadt dokumentieren. Dies allerdings nicht ohne deutlichste Kritik, denn sie werden sicher mit mir übereinstimmen, dass der Wäscheständer am falschen Fuß beschwert wurde.
Ein Windstoß in Blickrichtung, und das Ding kippt Dank der gedankenlos einseitig behangenen Ausleger nach hinten um.
Junge Junge Junge...
September 2013
Vorzeichenwechsel
Wie begeistert ich von der Neugestaltung des Neu Ulmer 'below-ground-zero'-Haltepunktes bin, habe ich ja -> hier <- bereits allgemeinverständlich zum Besten gegeben.
Merkwürdigerweise verdrehen sich manche Dinge ins Gegenteil, wenn man sie unter einem anderen Licht betrachtet, und dies im vorliegenden Fall im wahrsten Sinne des Wortes.
Zur schummrigen Stunde und unter dem Einfluss unzähliger Beleuchtungsgeräte finde ich das hieraus entstehende Zusammenspiel von Licht, Form und Farbe durchaus bemerkenswert. Zwar lädt dieser Anblick nach wie vor nicht zum Verweilen (für was auch?), aber zumindest zu ein paar fotografischen Experimenten ein.
Selbst solche 'schwierigen' Lichtbedingungen lassen sich mit Kameratechnik 2012 problemlos im JPG-Format erschlagen. Ich habe meinen RAW-Konverter längstens wieder in Altersteilzeit geschickt.
Voraussetzung ist allerdings die Verwendung einer Nikon-Kamera (und dessen Sensor), denn Canon ist voll scheiße.
Blödsinn? Aber wie!
Wissen sie denn, wer in einigen Jahren die Nase vorn haben wird? Nikon oder Canon? Das kann ich ihnen sagen:
Samsung!
Unsere alteingesessenen DSLR-Platzhirsche sind gerade auf dem besten Wege, neue Trends zu verschlafen. Einen davon nenne ich 'Smart-Cam'. Gleichgültig, ob man das Display eines traditionellen Kameragehäuses mit einer Benutzeroberfläche (lies: Funktionalität) ausstattet, die sich nur aufgrund der fehlenden Telefonfunktion vom Smartphone unterscheidet...
...oder ob man ein traditionelles Smartphone kameratechnisch extrem 'aufbohrt' (beide beschriebenen Produkte sind bereits am Markt erhältlich)...
...die Resultate sind beeindruckend und obendrein sofort per Internet auch mit der hirnlosesten Community bzw. Verwandtschaft teilbar.
Da dürfen wir uns sicher sein, dass bald (fast) kein Mensch mehr Bock auf eine DSLR inkl. der folgenden Nachbearbeitung am heimischen PC hat. Das dauert viel zu lang!
Klingt lustig, ist aber eigentlich nur ein weiterer stringenter Schritt. Dass dabei einiges an Kreativität und Individualität auf der Strecke bleiben könnte, ist durchaus möglich. Und dass die interne smarte 'Instant-Bildaufbereitung' eine Generation von 'auf-Knopfdruck-Künstlern' hervorbringen mag, ebenfalls.
Nur, wen interessiert's? Die DSLR-Dinos werden bald ebenso auf der Artenschutz-Liste stehen wie anno dazumal der Analogfilm.
Warten wir also auf die Retrobewegung, meiner Schätzung nach mindestens eine ganze Weile ;-)
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