Wolken und Wetter Teil 5

 

12. Februar 2011

 

...und fürchtet euch nicht vor Lichtfraß...

Auf einer Spazierfahrt von Schwäbisch Gmünd nach Donzdorf ging diese abendliche Stimmung ins Netz.

Ich gelange immer mehr zu der Ansicht, dass wir dem Dynamikbereich unserer Kamera teilweise Unrecht tun, wenn wir Performance-Vergleiche zum menschlichen Auge anstellen, denn:

Lichtfraß kennt das Auge ebenso. Kein Mensch kann in den sonnennächsten Cirren Strukturen erkennen, und wer sich noch ein wenig Verstand im Kopf behalten hat, schaut in gemäßigtere Areale.

Damit kommen wir zum zweiten wichtigen Punkt...

Während wir ein Bild wie das vorliegende auf einen Blick erfassen können, schauen wir beim Betrachten vor Ort nie gleichzeitig in die Sonne und bemängeln parallel dazu 'abgesoffene Tiefen' beim Baum. Nein, wir fokussieren immer nur ein bestimmtes Areal, und wenn wir unseren Blick von den hellen Bereichen zum dunklen Baumstamm wenden, bedienen wir uns mithilfe der Pupille zusätzlich noch einer variablen Blende.

Unverschämt, oder nicht?

All dies kann oder darf eine Kamera nicht. Sie muss (in der Regel) mit einer Belichtung mit fester Blende auskommen, und muss dabei den gesamten Breich erfassen.

Also seien wir etwas gnädiger zu unserer technischen Gerätschaft.

 

Hinweis: leider konnte der Baum linkerhand nicht optimaler platziert werden, da unschönes Menschenwerk dies verhinderte.  

 

 

 

29. Januar 2011

 

Mehr Farbe?

Seit Tagen schon herrscht im Filstal trübes, graues, kaltes und langweiliges Totensonntag-Winterwetter.

Nur um farblose Bilder zu produzieren, muss man nicht unbedingt frierend in der Landschaft herumstehen...

...das geht auch weit gemütlicher - der Fundus lässt grüßen.

Im Juli 2009 verschlug es mich scheinbar in die unendlichen Weiten des australischen Outbacks. Tatsächlich befinden wir uns aber nur wenige Kilometer unweit der Stadt Ulm.

Wer den spontanen Überraschungsbesuchen seiner 'lustigen' Verwandtschaft überdrüssig geworden ist, wohnt hier genau richtig...

...aber morgens in Schlappen zum Brötchen holen is nich ;-)

 

 

 

 

15. Januar 2011

 

SunScream

Auf der frühmorgendlichen Fahrt ins heimatliche Dörfchen schaute unvermittelt die Sonne auf einen Sprung im oberen Filstal vorbei. Dabei tauchte sie die Landschaft in eine Beleuchtung, die eine sofortige Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr zwingend zur Folge haben muss.

Also raus aus der Karre und in der Wiese nach einem passenden Standort suchen. Verräterische Schmatzgeräusche verrieten bei jedem Schritt die erst kurz zurückliegende massive Schneeschmelze und den bis über die Feldkapazität reichenden Wasservorrat.

 

Tipp: Lehmbollen an den Schuhen mehrere Tage trocknen lassen, danach einfach abschlagen.

 

 

 

 

08. Januar 2011

 

Abwasser

Was so ein paar Kelvin** doch ausmachen:

vor zwei Tagen sahen wir dieses Wasser noch gekleidet als weiße Pracht die Wiesen und Bäume überzuckern - die feinen Schneekristalle an der Oberfläche funkelten wie Diamanten in der tiefstehenden Wintersonne.

Die gleichen Moleküle schwimmen nun in dreckiger Brühe zurück in Richtung Meer, wo sie einst herkamen. Die perfekt an die Umgebung angepasste Tarnfarbe kommt nicht von ungefähr, denn die schnell abtauenden Schneemassen verhindern die natürlichen Filtermechanismen, und ablaufendes Oberflächenwasser verbrüdert sich mit lockerem Erdreich.

 

** die Temperatur wird zwar in Grad Celsius gemessen, Temperaturdifferenzen aber streng genommen in Kelvin. Zum besseren Verständnis hierzu eine Analogie aus der Zeitmessung: zwischen 8 Uhr und 12 Uhr vergehen 4 Stunden - und nicht 4 Uhr ;-)

 

 

 

Trotz der turbulenten Strömung und reichlich Wassermassen wird dieser niedliche Treppenabsatz relativ unspektakulär überwunden. Von Zeit zu Zeit 'verschluckt' sich der Fluss dennoch an der kleinen Stufe und läßt ordentlich Wasser aufspritzen - im Ansatz an der vorliegenden Aufnahme bereits zu erkennen...

 

 

Das wollen wir uns doch mal genauer anschauen. Also das 85er Nikkor auf's Gehäuse, anbacken, abwarten und hoffentlich nicht verpennen.

Zack-klick-puff! Gleich beim ersten Versuch hat's geklappt (die restlichen 27 Versuche auf der Jagd nach noch schöneren Ergebnissen gingen jedoch allesamt ins Hösle).

Bei 1/6400s Belichtungszeit eröffnen sich aufschlussreiche Bildinhalte. Bevor Sie weiterlesen, schauen Sie sich die Strukturen einmal genauer an. Haben Sie eine Idee, auf welchen Tatbestand ich abziele?

Noch nicht? Kleine Hilfestellung: stellen Sie sich vor, welches Bild sich ergeben würde, wenn man Weizenmehl (Typ 405 ;-)) mit gleicher Gewalt aufeinanderprallen lassen würde...

...es ergäbe sich ein völlig differentes Schauspiel! Das Mehl würde bis in die feinsten Teilchen zerstäuben. Warum tut dies Wasser nicht?

Ganz grob erklärt: die Ladung in den Wassermolekülen ist nicht gleichmäßig verteilt. Vielmehr hat jedes Molekül eine leichte Tendenz zu einem Pluspol (am Wasserstoffatom) und einem Minuspol (am Sauerstoffatom). Der Pluspol des Molekül A fühlt sich also zum Minuspol des Molekül B hingezogen und so weiter und so fort.

Der hieraus generierte Zusammenhalt ist enorm, und das sieht man hier sehr deutlich.

 

 

 

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