07. August 2013
Bauernregel
Morgens um sechs ist die Welt noch in Ordnung, und meist, so wie hier in Neu Ulm, leider auch stinklangweilig.
Dafür bietet der im herrlichen Farbton gehaltene Himmel des erwachenden Tages Grund für ein paar kurzweilige Gedanken. Wie war das denn noch mit diesem immer wieder gern zitierten Volksmund? Morgenrot - Schönwetterbot? Abendrot - Schlechtwetter droht? Oder gar des Bauern Tod? Oder wars doch beim Morgenrot?
Hier hilft offenbar nur die meteorologische Herleitung weiter:
In unseren Breiten herrscht bei Wetterumschwung meistens Westwindlage, und mindestens ebenso meistens (das habe ich selber mal ein paar Tage lang ganz bewusst beobachtet) geht die Sonne morgens im Osten auf und abends im Westen unter.
Erreicht uns von Westen her ein Schönwettergebiet, kann die am Abend tiefstehende Westsonne die nach Osten abziehenden Wolken in ihr rötliches Licht tauchen.
Abendrot ist also ein Schönwetterbot. Aha! Und wie sieht's morgens aus?
Nähert sich von Westen ein Schlechtwettergebiet, kann die im Osten aufgehende Morgensonne die heranziehenden Wolken in ihr rötliches Morgenlicht tauchen.
Morgenrot ist also der berüchtigte Schlechtwetterbot.
Streng von dieser pessimistischen Sichtweise abzugrenzen ist hingegen die Redewendung, wonach Morgenstund' zu Gold im Mund führt. Eine von mir durchgeführte Feldstudie an 100 freiwilligen Probanden voller Vorfreude führte allerdings schnell zu allgemeiner Ernüchterung.
So fand sich in den morgendlichen Mündern überwiegend schlechter Atem (78 von 100). Gold konnte hingegen lediglich in 3 Fällen nachgewiesen werden. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass hier zahnkosmetische Gründe über die Volksweisheit gestellt wurden. Dies bestätigt auch die Gegenprobe. So konnte eben jenes Gold auch zur Abendstund' gesichtet werden.
Insgesamt also oftmals nix mit toller Morgenstund'...
...und gesellt sich unter dieser Bedingung noch ein Morgenrot hinzu, dann bleiben wir doch am besten gleich im Bette liegen, gell.
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