Pflanzen und Tiere Teil 6

 

Juli 2013

 

Enallagma cyathigerum

Die gemeine Becherjungfer ist ein gar zwiespältiges Fluginsekt, denn sie trägt ihren Namen einerseits völlig zu unrecht, da sie sich so ganz und gar nicht wie eine Jungfer benimmt, sondern ständig zusammen mit dem zugehörigen Junker mit Fummeln beschäftigt ist.

Auf der anderen Seite ist sie in der Tat gemein, da sie

- mit rund 3 cm Körperlänge für eine Libelle scheisse klein ist. Also nix mit super riesen Makro-Aufnahmen.

- sich meist an Grashalmen dicht über der Wasseroberfläche sonnt. Für die unten gezeigte Aufnahme schlich ich mich mit dem 150er Makro und bis zum Hals im Wasser Stück für Stück auf eine Entfernung von etwa 20 cm heran.

Hochinteressant der für die Jagd im Flug optimierte Körperbau mit ausgeprägter Brust- bzw. Rückenmuskulatur.

Neben den beiden Facettenaugen, die mit zum Besten gehören, was Insekten zu bieten haben, befinden sich auf der Stirnseite noch mehrere kleine Punktaugen zur Horizontkontrolle, sowie zwei kleine Fühler zur Ermittlung der Fluggeschwindigkeit.

 

 

 

Crocothemis erythraea

Aus dem Namen ist es schon ersichtlich: die Feuerlibelle ist kein einheimisches Gewächs, sondern stammt ursprünglich aus Afrika.

Dank Klimaerwärmung können wir diese Großlibelle nun aber vor allem in Süddeutschland immer häufiger beobachten, denn als Eindringling betreibt sie aktiven Verdrängungswettbewerb.

Wie üblich im Universum ist das Männchen das weitaus ansehnlichere Exemplar. Für die weibliche Feuerlibelle wäre eigentlich 'Sandschmutz-Libelle' die zutreffendere Bezeichnung gewesen. Ganz schön ungerecht, gell. Denn während die Weibchen höher entwickelter Säugetierarten zu Make up, Eyeliner, Haartönung, Lippenstift, Anti-Aging-Creme, Nagellack und Schönheitschirurgen zurückgreifen können, muss sich Frau Feuerlibelle ungeschönt durchs Leben schlagen.

Das schein aber gut zu funktionieren, denn sie kann sich entspannt zurücklehnen, den Männchen bei kräftezehrenden 'Wer hat den Rotesten'-Spielchen zuschauen und sich dann vom Sieger begatten lassen. Äußerst klug, das Weibchen (wie alle Frauen im Universum).

A propos Schönheitschirurgen...

Wenn ich mir die Ergebnisse von 'auf jung' implantierten, präparierten, gelifteten und aufgespritzten Botox-(Ex)Promis anschaue, scheint eines offenkundig: Schönheitschirurgen haben Humor!

Und, dies ist an einigen Brüsten erkennbar, sogar einen sehr großen Humor .

Aufgrund der Färbung ist eine Verwechslung mit der Blutroten Heidelibelle möglich, jedoch hat diese keine roten Beine und auch nicht den extrem flachen Hinterleib der Kollegin.

Aufallend sind die vor allem an der Wurzel des Hinterflügels ausgeprägten orangenen Bereiche sowie die honigfarbenen Male (Pterostigmen) an den Flügelenden, welche mit Hämolymphe (Insektenblut: Blutplasma und Lymphe) befüllt sind, und über dessen Sinnhaftigkeit sich die Wissenschaft nach wie vor uneins ist.

Die Erklärversuche reichen von Trimmtank oder simpler mechanischer Stabilisierung der besonders beanspruchten Flügelenden über Vibrationsdämpfung zur Reduzierung des auch in der Luftfahrt gefürchteten Flatterns bis hin zum optischen Marker (die Pterostigmen liegen im Gesichtfeld der Libelle), der dabei behilflich ist, sich nicht an jeder Ecke die Flügel anzuschlagen.

Zum Bild:

An den Augen dieser Libelle ist schön zu erkennen, dass ich mir nicht die Mühe machen muss zu versuchen, mich von irgeneiner Seite her anzuschleichen. Ich bleibe garantiert nicht unendeckt. Bleibt nur, mit dem 150er aus relativ großer Distanz einen Schuss zu wagen. Dennoch ist diese Aufnahme zu Dokumentationszwecken mehr als ausreichend...

...zumal ich ja an den See gekommen bin, um wie bescheuert auf der Luma von einem Ufer zum anderen (und wieder zurück) zu paddeln. Die Fotografie war an diesem heißen Hochsommertag nur ein abwechslungsreiches Koppelprodukt.

 

 

 

 

 

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