2014 Juni Teil 9

18. Juni 2014

 

Future Passes Past

Einer der modernsten im Jahre 2014 erhältlichen Triebzüge passiert eines der ältesten Bauwerke Geislingens.

Während Velaro D vermutlich die Zukunft gehört, ist Heinrich Straub ein fester Bestandteil unwiederbringlichster Vergangenheit.

Heinrich würde bei diesem Anblick mannshohe Bauklötze staunen und wäre gleichzeitig erstaunt darüber, dass trotz des immensen technischen Fortschritts die Farbfotografie immer noch nicht erfunden scheint ;-)

Gut, alles nur Spekulation. Ganz sicher wäre er aber neidisch auf den Stand der Medizin, denn betrachtet man seine Vita, muss man zusammenfassend sagen: kurz & heftig.

Als hochbegabter Ingenieur und Tüftler eben erst damit begonnen, die Fabrik seines Vaters Daniel zu modernisieren und weit über die Grenzen Geislingens bekannt zu machen, verstarb der 1838 geborene Heinrich im enttäuschenden Alter von 38 Jahren (und nicht die ursprünglich von mir aufgeführten 28 Jahre - an dieser Stelle besten Dank an einen aufmerksamen Bauigel) den Folgen einer Erkältung.

Diese hatte er sich beim versessenen Gebastel an seinem Steckenpferd, der Lenzschen Mühle (Kraftwerk für den Betrieb) zugezogen. Da gab's kein Sommer und Winter, kein warm und kalt.

Verständlicherweise zerbrach Vater Daniel an diesem Schicksalschlag, und die Straub & Sohn Metallwarenfabrik konnte nur durch Fusion mit der Versilberungsanstalt Ritter & Co vor der Pleite gerettet werden...

...die Geburtsstunde der WMF.

 

 

 

Achslastverteilung

Dieser Titel ist gleich in doppelter Hinsicht mehrdeutig, also praktisch in dreifacher Hinsicht eindeutig, denn neben der traditionellen Bedeutung stellt die vorliegende Aufnahme auch ganz hervorragend die unterschiedlichen Achslasten dar, die in der hier gezeigten Parallel-Veranstaltung 'Schiene trifft Straße' zugange sind.

Dabei steht - und damit kommen wir zu 'dreifach' - dem rechnerischen Gefälle zwischen den unterschiedlichen Achslasten sogar ein tatsächliches gegenüber.

Ja hat man da noch Worte? Aber klar, und deshalb stellt sich natürlich die berechtigte Frage, ob denn der Unterschied wirklich so groß ist, wie hier dargestellt?

Während die meisten Hauptverkehrstrecken der Deutschen Bahn mit 20 Tonnen Achslast befahren werden dürfen, stoppt die StVZO bereits bei 10 Tonnen die Party (ungeachtet Sonderbestimmungen zur sogenannten Doppelachslast).

In diesem Kontext gähnend langweilig: die Größe der Achslast (A) und der dem Untergrund zugefügte Schaden (S) stehen in enger Verbindung. Ach nee, wer hätt's gedacht.

Aber jetzt kommt's: S~A4

Dies bedeutet nichts anderes als doppelte Achslast ergibt 16-facher Schaden oder 4-fache Achslast ergibt 256-facher Schaden.

Kein Wunder ist das Konstrukt Gleis/Schienenbett trotz der 'nur' doppelten Achslast sehr arg stabiler ausgelegt als eine Straße...

...von den Geislinger Straßen ganz zu schweigen.

 

 

 

 

 

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