2014 August Teil 5

08. August 2014

 

Spitz auf Knopf...

...ging es hier zwar nicht zu, denn ein oder zwei Wägelchen hätten durchaus noch auf die Schienen gepasst. Aber dann wäre die Freistellung dieser niedlichen Leistung bei weitem nicht so harmonisch.

Und außerdem befinde ich mich ja nicht inmitten eines Schwertkampfes mit ungewissem Ausgang, bei dem nicht sicher ist, wer dem Gegner weiterhin die Spitze des Schwerts zeigt, oder ihm mit dem Knauf (Knopf) voraus signalisiert, daß jetzt auch mal gut sein muss, denn schließlich steht kurz vor Achte noch eine Brandschatzung ins Haus, und morgen geht's ganz früh raus zum nächsten Kreuzzug.

Ach, watt war es doch im Mittelalter schön ;-)

Andererseits hätte man damals diesen spätabendlichen Ausblick von Burg Helfenstein ohne Eisenbahn genießen müssen. Da nützt auch die beste Spiegelreflex nix, zumal mich vermutlich bereits der erstbeste schlechtgelaunte Ketzer umgehend und mitsamt Nikon-Teufelszeug auf den zweitbesten Scheiterhaufen gebracht hätte.

Übungsende.

Hey, da findet man für das Wort 'scheitern' doch gleich den stimmigen geschichtlichen Hintergrund.

Schon wieder unfreiwillig was gelernt? Klar, denn freiwillig läuft hier ja nichts.

Übrigens und zu guter letzt: ich schwöre bei der heiligen spanischen Inquisition (und ohne auch nur den Hauch jedweden Ablasshandels), dass die Zuglänge nicht nachträglich zurecht gebastelt wurde.

 

 

 

Hier jetze nämlich zu Illustrationszwecken eine Aufnahme, bei der es wirklich 'Spitz auf Knopf' herging.

Obwohl diese Leistung mit fossilen Brennstoffen bewegt wurde, mangelt es im Bild nicht an stromführendem Geäst. SO war dies nicht geplant.

Gerade noch so eben lässt sich das Zugende auch als solches erkennen. Was die Länge anbetrifft, hatte ich mich gewaltig verschätzt.

Ebenfalls gerade noch so eben erstrahlt Frau Hundert im Licht der Sonne.

In Summe also weder vorne noch hinten mehr als 82,5 cm Raum zur persönlichen Disposition.

Und warum die ganze Scheiße?

Weil sich der Schatten der rund 1 km entfernten Tegelberg-Hangkante mit ganz genau 7,83 Meter pro Minute ins Bild schlich. Schuld war, wie könnte es auch anders sein, die untergehende Sonne.

Da V100 2335 deutlich später als erwartet heranrollte, durfte ich also ums drittel Hufeisen latschen, immer dem Terminator (Licht-Schatten-Grenze) folgend...

...und dies genau so lange, bis der Hintergrund voller Elektrizität stand und die Bäume am rechten Bildrand den Zug verdeckten.

Herzlichen Glückwunsch auch!

Ausführliche Erläuterungen hierzu finden sie weiter unten...

 

 

Die Verhältnisse vor Ort lassen sich am besten mit einer selbstgemalten und mit viel Liebe zum Detail versehenen Skizze visualisieren, und es beweist sich erneut der seit Jahrhunderten bekannte Grundsatz

'Des Meisters Sucherblick führt auch den Pinsel mit Geschick!'.

In diese Zeichnung floss mein versammeltes Talent für räumliches Vorstellungsvermögen und Perspektive. Man meint förmlich in die Szenerie hineingreifen zu können.

Es ist somit im Umkehrschluss auch nicht verwunderlich, dass weniger Begabte den Eindruck gewinnen mögen, ich läge mit dem Kopf auf den Schienen. Doch weit gefehlt. Den armen XYZ-Legasthenikern unter uns sei hier zur 3D-Brille geraten.

Wie auch immer: hier zeigt sich in schonungsloser Offenheit die volle Tragweite des Dilemmas.

Kein Wunder also, wenn sich zum Aufnahmezeitpunkt sowohl Sonne als auch Frankys Laune im Sinkflug befanden...

 

 

 

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