Wolken und Wetter Teil 34

31. Juli 2014

 

SunScreamSunSet-Version

Abendstimmung unweit des Chiemsee.

Eine Grundeigenschaft schöner Momente besteht bekanntermaßen in deren Flüchtigkeit, und so entstand diese Aufnahme stringenterweise aus dem laufenden Verkehr der A8 heraus - frei Hand und auf gut Glück...

...denn bis zum Erreichen des nächsten Rastplatzes hätte (und hat) dieses Schauspiel nicht durchgehalten.

Bei aller Ästhetik, die dieser Anblick bietet, bin ich doch gerne immer auf der Suche nach weiterführenden Fragen, und so auch hier:

Wie kann es eigentlich sein, dass der Strahlenverlauf so wunderschön radial verläuft - gerade so, als stünde die Sonne tatsächlich 'über dem Horizont', also gefühlt in 40 Kilometern Entfernung vom Standpunkt?

In Wahrheit trennen uns doch fast 150 Millionen Kilometer zum Zentralgestirn, und wärmeempfindliche Zeitgenossen sind hierüber sicherlich sehr dankbar.

Lange Rede - kurzer Sinn: bei einer so weit entfernten Lichtquelle müssten die Strahlen doch nahezu parallel zueinander verlaufen???

Das tun sie auch, und die Besatzung der Raumstation ISS hätte dies bei einem Überflug auch genau so gesehen!

Des Rätsels Lösung ist eine rein wahrnehmungs-psychologische:

Wir empfinden dieses Szenario so, als ob die Strahlen mehr oder weniger senkrecht in den Himmel sprießen, verursacht durch eine Lichtquelle 'am Horizont'. Der gefühlte Aufbau ist folglich zwar grundsätzlich falsch, aber in sich stimmig :-)

Tatsächlich verlaufen die Strahlen aber nicht nur parallel untereinander, sondern auch parallel zur Erdoberfläche (der Sonnenstand lässt ja gar nichts anderes zu).

Der radiale Verlauf ist also rein der Perspektive geschuldet, bedingt durch die gigantische Ausdehnung dieses Spektakels.

Sie können diesen Bildaufbau im Kleinen nachspielen: ersetzen sie hierzu den Himmel durch eine Turnhalle und die Strahlen durch parallel (bei guter Handwerkerwahl) verlegte Deckenlamellen.

 

 

 

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