2010 November

27. November

CO2-frei durch's Filstal - eine tolle Werbelok

DB Schenker verteilt Audis in alle Himmelsrichtungen, und publiziert diese Kooperation mit einer sehr ansprechenden Werbe-Beklebung auf 185 389-4.

Wer auf hohem Niveau meckern möchte, dem empfehle ich, auf die symetrisch zur Hochachse aufgebaute Blattstruktur hinzuweisen und zu vermerken, dass Symetrie zwar in der Natur als schön empfunden wird, dies aber nur, wenn sie nicht 100%ig, sondern fast 100%ig vorliegt.

Wer qualifiziert meckern möchte, dem empfehle ich nachzufragen, woher denn der Strom für diese CO2-freie Fahrt stammen mag und zu vermerken, dass in diesem Falle ja wohl kaum Solaranlagen, Windräder, Hamsterräder und Gezeitenkraftwerke in Frage kommen.

Wer unqualifiziert meckern möchte, dem empfehle ich nachzufragen, warum denn nicht der komplette Fahrzeugbestand der Baureihe 185 auf CO2-freien Gütertransport umgestellt wird.

Wer sich vor versammelter Fotografen-Mannschaft eigenhändig die Lampen ausschießen möchte, dem empfehle ich den fragenden Einwurf, warum dieser Zug auf freier Strecke einen Halt eingelegt hat, und anzumerken, dass, wenn er gefahren wäre, man ja Bewegungsunschärfe erkennen müsste.

Aufnahme bei Geislingen/West. Die Mütze tief in's Gesicht gezogen. Eisigem Ostwind aus Blickrichtung sei Dank.

 

Zugeschaut und mitgebaut

Jahaaa... denn wer andernorts sein gesamtes Taschengeld in Dr. Schiwagos Hirntraining für Nintendo DS stecken muss, der kann hier seinen Dachstuhl für umsonst durchlüften.

Level 1: Finden Sie die Schärfeebene

Level 2: Wer Level 1 gelöst hat, dem fällt auf, dass die Sitzgelegenheit aus unerfindlichen Gründen seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt worden ist...

...und das führt uns direkt zur kostenlosen Preisfrage: warum schmilzt der Schnee so unregelmäßig an der Sitzfläche ab? Warum die 'Anhäufung' am vorderen (linken) Teil?

Für Ortsunkundige noch folgender Hinweis: die Sonne steht zur Mittagszeit nahezu exakt 90° zur Blickrichtung und knallt von links in's Bild - liefert also folglich einen denkbar schlechten Lösungsansatz...

...oder vielleicht auch nicht?

Auflösung:

Der Dachvorsprung von ca. 50cm in 5m Höhe scheidet als Verursacher sicherlich aus, schon eher kommt die rückwärtige Hauswand als nächtlicher Wärmelieferant durch Abstrahlung in Frage.

Am wahrscheinlichsten ist aber folgender Erklärungsansatz: die tiefstehende Wintersonne scheint in fast optimalem Winkel auf die metallene Sitzlehne. Metall ist ein sehr guter Wärmeleiter, folglich fließt die Wärme auf kürzestem Wege über die Überlappungsflächen in die verschraubte Sitzfläche.

Das zwischen der ersten und zweiten Schraube befindliche Designelement, welches wie ein auf dem Kopf stehendes Dreieck aussieht, dient als Zwischenspeicher (Kondensator) und vermindert zusätzlich den weiteren Wärmefluss in Richtung vorderer Sitzbereich.

 

 

NightShot - 3x611er Überführung rauscht bei nächtlichem Schneetreiben durchTAM

So treuherzig wie ein Hütchenspieler aus Manila? So abstinent wie ein Trupp mexikanischer Landarbeiter?

Von wegen.

WYSIWYG hieß vor vielen Jahren die Druckvorschau im Kalkulationsprogramm LOTUS - und so ist es auch hier...

What you see is what you get: das kommt dabei heraus, wenn man mit einem APS-C einfach draufhält, in JPG auf den Chip speichert und zuhause anschaut.

Der überwiegendste Teil an Nachbearbeitung wurde darauf verwendet, aus unter den Lichtkegeln angestrahlten Schneeflocken einen Schriftzug zu basteln.

Ich find's klasse, zumal Meister Zufall mithilfe dieser aussergewöhnlichen Überführungsfahrt für einen zusätzlichen nicht alltäglichen Bildinhalt sorgte.

Hinweis: Die Aufnahme ist heller und farbintensiver dargestellt, als es den tatsächlichen Verhältnissen entsprach.

 

 

Geislingen/West - Belichtungszeit 1/1000stel

...genügt bei Blende 3,5 und diesen Bedingungen völlig. 151 014-8 wartet auf den eintreffenden Güterzug. Zuvor durchfährt aber noch ein IC den Standpunkt.

Als ich mir zuhause am PC das Ergebnis betrachtete, fiel mir ein, dass Vati vor langer Zeit anlässlich eines Schnappschusses eine sehr ähnliche Perspektive gewählt hatte...

...das bringt mich auf eine Idee...

 

Geislingen/West - Belichtungszeit 39 Jahre

Es ist nicht Ziel dieser Montage, 2 Aufnahmen möglichst unauffällig miteinander zu verbinden - ganz im Gegenteil!

....und bei aller Unterschiedlichkeit in den technischen Qualitäten ist es zutiefst bewegend festzustellen, wie wenig sich verändert hat.

Klar, der beschrankte Übergang ist verschwunden, aber das Schutzsignal steht noch an der gleichen Stelle, und der Zipfel der Überdachung stammt ebenfalls aus einer fast 4 Jahrzehnte zurückliegenden Belichtung.

Auweia... das ist rechtschaffen starker Tobak für jedes auch nur halbwegs sensible Seelchen!

 

Railjet-Probefahrt im Filstal

Wenn schon, denn schon! Der Winter hat die Schwäbische Alb fest im Griff. Temperaturen unter Null und ein mäßiger Ostwind lassen echte Gefrierschrank-Atmosphäre aufkommen.

Prima! Dann lassen sich neben den streckentechnischen auch gleich die meteorologischen Bedingungen austesten. Und überhaupt: Warum eine Testfahrt? Ist etwa ein Regelbetrieb auf der KBS 750 geplant? Das wäre eine willkommene Bereicherung, denn für meinen Geschmack zeichnet sich die 'Schienendüse' durch ein ausgesprochen gelungenes Farbdesign aus.

Aufnahme bei Geislingen/West. Gekleidet nach dem Zwiebelschalen-Prinzip und die Mütze tief in's Gesicht gezogen sind die Bedingungen eine zeitlang gut zu ertragen. Würde mich die Nikon nicht als Fotografen outen, säße ich wahrscheinlich mittlerweile in Untersuchungshaft ;-)

 

Der Nachschuss

Auch ein schöner Rücken kann entzücken. Da ich ohne Stativ arbeite, war der... stop mal... schrieb ich 'arbeite'? Ich glaube ich lese nicht richtig... nochmal von vorne...

Da ich kein Stativ benutze, war der Nachschuss kein Problem und konnte in aller Seelenruhe abgewartet werden. Ein sehr ansehnlicher Abschluss, wie ich finde.

Interessant sind die Nupsis am Schweller. In der Fliegerei findet man ähnliche Objekte an Tragflächen. Als 'Vortex-Generatoren' dienen sie dort der kontrollierten Verwirbelung und verhindern frühzeitigen Strömungsabriss.

Passt folglich prima zum (Rail)Jet. Dennoch vermute ich hier eher eine Abstreif-Vorrichtung.

Am Bergrücken der Schildwacht ist das Ostlandskreuz zu erkennen - aufgestellt zu Ehren und im Gedenken der Südmährer.

 

HGK blau/silber zieht Kesselwagen

Verzeihen Sie, wäre es wohl möglich, ein paar Gallonen des kostbaren Brennstoffes gleich an Ort und Stelle abzufackeln?

Die Sonne, die vermutlich linkerhand irgendwo am Firmament verweilte, ließ sich nicht blicken. Im Zusammenspiel mit vielen Auflockerungen in allen verbleibenden Himmelsrichtungen entstand ein unheimlich kalter Blauton. Die Kamera sah das noch deutlich intensiver, eine Entsättigung ist folglich zwingend angebracht. Dennoch behielt ich einen Rest Blau, um die Gefrierschrank-Atmosphäre stilistisch zu untermalen.

Auffallend: durch die hohe 'Bodenfreiheit' und den kreisförmigen Querschnitt der Kesselwagen kann viel Licht auf den Schienenkörper gelangen. Das erweckt fast den Eindruck, der Zug wäre nachträglich in's Bild eingesetzt worden, und man hätte vergessen, einen Schatten einzuarbeiten.

 

22. November

Das offizielle Wintereröffnungsbild

Viel zu früh (für meinen persönlichen Geschmack) hält der Winter im Filstal Einzug - und wie sich im Nachhinein heraus stellen sollte, auch viel zu dauerhaft.

Passend zu den meteorologischen Verhältnissen stellte sich auch prompt die erste Erkältung ein. Dank einer Vormeldung aus Beimerstetten konnte die Fahrt zur Apotheke mit einem punktgenauen Rein-Raus-Schnappschuss bei Gingen verbunden werden. So hat alles auch irgendwie seine guten Seiten, oder nicht?

 

 

20. November

Heute ist ----> 1400er Pixel-Tag  <---- (anklicken)

 

 

14. November

Experimental: Der Schattenreiter

Von hinten links aus Amstetten(Württ.) kommend, hat die KBS 750 bis zum Geislinger Bahnhof etwa 100 Höhenmeter 'auf der Strecke' gelassen.

Nach einer schwungvollen Rechts-Links-Kombination befindet sich die 151er nun mitten im Hufeisen. Davon bekommt das noch ziemlich verschlafen aus der Wäsche schauende Städtchen sicher wenig mit.

 

13. November

Wer den längsten hat...

...ist nicht immer im Vorteil - und braucht sich nicht darüber wundern, dass es (zumindest hinten) nicht passt.

Ich war mir eigentlich sicher, ausreichend Strecke zur Verfügung zu stellen, aber so kann man sich täuschen. Der Gewerkschafts-Sonderzug hat gerade den Bahnhof Geislingen/Steige durchfahren und macht sich auf die Weiterfahrt zur Kundgebung nach Stuttgart.

 

SunScream

Ein kurzer und unerwarteter optischer Aufschrei zwischen dichter Bewölkung zauberte in diese Aufnahme eine tolle Lichtstimmung.

Ich hatte das 139er Paar eigentlich schon abgeschrieben, als 50 Meter vor Eintreffen am Standort plötzlich die Sonne durchbrach. Da ich nur mit manuellen Einstellungen arbeite, war reaktionsschnelles Drehen am Rändelrädchen angesagt.

Als die ersten 4 Container an mir vorbeigerollt waren, ging das Licht schon wieder aus. Das war saumäßiges Glück, und eine prima Entschädigung für die unzähligen Situationen, in denen die berühmte Fotowolke alles vermasselt.

 

Tiger Woods

Sonne von hinten rechts oben, was bedeutet, dass der Bildvordergrund permanent im Schatten liegt...

...und Dank dichter Bewölkung der Hintergrund die meiste Zeit ebenfalls. Doch das will nichts heißen, denn in sturmgetriebener Westwetterlage ändern sich die Bedingungen in Minutenschnelle.

Gerade verläßt HGK mit Schubhilfe das Hufeisen, als einige Wolkenlücken den Bergrücken in 'getigertes Gehölz' verwandeln.

Stark!

 

 

12. November

Ersatzbetrieb

Das sieht man auch nicht allzu oft. Am Gingener Bahnhof schiebt eine 218er anstelle der vertrauten 146er...

...und das recht flott! Kein Kunststück, bei dem Gefälle.

 

DuskShotHeavy

In der Hauptrolle:  Ludmilla orange/blau mit elends langem Bauzug

Ich war schon am gehen, als das Handy klingelte und Bruder Alex mich fragte, wo ich mich denn gerade herumtreibe. 'Am Gingener Bahnhof', sagte ich. 'Dann bleib noch ein bisschen. Ich verrate aber nicht, was kommt', antwortete er.

Cool und extrem anregend! Also ab in Lauerstellung und die Büchse anbacken...

...aus der Ferne wurde Dieselbrummen vernehmbar, welches sich nur langsam steigerte. Leider war es mittlerweile so dunkel geworden, dass ich bis zum letzten Moment im Sucher nicht viel mehr als das Spitzensignal erkennen konnte. Umso grösser war die Freude, als ich dem Fang nach erfolgreichem Abschuss beim Vorbeirollen zuschaute.

Exkurs:

Das Bild ist deutlich aufgehellt. Rauschen wurde zugunsten der wenigen Details, die noch sichtbar sind, nur moderat entfernt. Rauschen ist nichts schlimmes, sondern etwas natürliches. Zu einem gewissen Teil misst sich jedes Messgerät auch selbst, und jedes Sinnesorgan 'sinniert' über sich selbst.

Sie glauben das nicht? Okay, here comes ein waghalsiges Experiment: Legen Sie sich abends zum schlafengehen in's Bett, löschen Sie die Nachtischlampe und schliessen Sie die Augen...

Was 'sehen' Sie? Mit Sicherheit alles mögliche, aber keine homogene schwarze Fläche ;-)

 

 

11. November

Ein kleines Spiel mit der Schärfentiefe

Abendlicher Alltag am Bahnhof Geislingen/Steige. Die Uhrzeit weiß ich nicht mehr genau, aber von der Helligkeit her müsste es schätzungsweise kurz vor dreiviertel fünf gewesen sein.

Das Schöne an der Objektivunschärfe ist, dass sie sich mit TiltShift-Programmen nur hilfsweise nachahmen läßt, und auch nur unter besonderen Aufnahmebedingungen. Auch ist das von der Blende und deren Lamellenanformung beeinflussbare Bokeh nur sehr schwer zu imitieren.

 

A propos 'Unschärfe'...

Aus der Reihe: Das (fingierte) Ärgernis der Woche

Da investiert man 4.000 Stunden in den Nachbau des Geislinger Hufeisens, modelliert Berge mit GfK-Matten und Epoxy, steckt Bäumchen für Bäumchen, verlegt Schottersteine, bringt Graspulver mithilfe elektrostatischer Aufladung zum Stehen und fingert 15mal den in der zu engen Kurve entgleisten ICE unter den hauchdünnen Fahrmasten wieder in die Schienen (und reisst dabei 25mal den Fahrdraht ab)...

...nur um nachher beim stolzen Ablichten des Diorama feststellen zu müssen, dass der wahnsinns enge Makro-Schärfebereich 90% aller aufgewendeter Mühe in Unschärfe verschwinden lässt?!?!?

Hee, das mach' ich bestimmt kein zweites mal...

 

08. November

NightShot  -  E 189-988 durchfährt Amstetten(Württ.)

Dank Neumond präsentiert sich die Nacht rabenschwarz. Der Salzzug aus Kornwestheim hat soeben die Geislinger Steige hinter sich gelassen und fährt seit wenigen Metern wieder waagerecht.

Man muss schon eine ausgesprochen grosse Portion Experimentierlaune im Marschgepäck mit sich tragen, um mit Spaß in der Kälte am Bahnsteig zu stehen...

...um dann mit ISO-Rauschen, fehlender Schärfentiefe und nicht zuletzt diesen gleissend hellen LED-Flakscheinwerfern zu kämpfen, die durch Spiegelung am Sensor ein wahnsinns Geister-Dreilicht-Spitzensignal produzieren.

Beeinträchtigen dererlei Einflüsse eigentlich die Bildqualität? Dazu ein...

Exkurs: Bildqualität

Meiner Meinung nach wird dieser Begriff unter Hobbyfotografen falsch verwendet. Ich würde vielmehr von einer 'technischen Qualität' sprechen.

Eine Fotografie soll in erster Linie eine bestimmte Nachricht transportieren, und ob es das tut, entscheidet sich für mich in der ersten halben Sekunde, wenn mich beim Betrachten ein Schauer durchfährt, noch bevor ich 'wow!' denken kann...

...und lange bevor ich Tonwertkurven, Farbstiche und Bildrauschen analysiert habe.

 

 

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