Hufeisen


 

Sonderseite Geislinger Hufeisen

 

Woher stammt eigentlich dieser 'Kosename'?

Ein Blick von oben bringt Licht in's Dunkel (Quelle: google maps. Falls ich durch diese Veröffentlichung in den Knast komme: Grüßt mir bitte den Schienenstrang ;-)).

Bild 1: Aus Stuttgart von oben links kommend macht die KBS 750 einen großen Bogen um die Geislinger Innenstadt (und das, obwohl wir Geislinger eigentlich recht verträgliche Zeitgenossen sind) und verläßt den Bildauschnitt unten rechts kurz vor Erreichen des Bahnhofs Geislingen/ Steige.

Danach geht's dann die berühmte Steilstrecke hoch bis Amstetten (Württ.).

 

 

Bild 2: Hier sehen wir die aktuellen 'Zustände' des Hufeisen.

Verbaut und zugewachsen... wobei das Verbaute vom Zugewachsenen verdeckt wird (kicher). Der Standpunkt und die Blickrichtung sind oben auf der Karte als gelber Kreis mit Strich markiert.

Sehr schön zu erkennen die Nebenstrecke (oben als gelbe Punkte dargestellt), die schon wenige hundert Meter nach Verlassen des Bahnhofs deutlich an Höhe verloren hat.

 

Bild 3: Dank Bengt Dalberg (ein sehr lieber Mensch) nun dieser einmalige Vergleich.

Wir reisen über 70 Jahre zurück und finden uns 1938 an gleicher Stelle wieder ein. Keine Häuser und fast keine Bäume, dadurch ist die Nebenstrecke und deren extremes Gefälle deutlich zu erkennen. Nach kaum 2km Entfernung zum Bahnhof ist nahezu die komplette Überhöhung zum Talkessel abgebaut.

Am linken Bildrand gerade noch zu erkennen der Durchbruch ins Eybacher Tal. Dieser wurde mittlerweile vorverlegt (im Bild ZUM Betrachter hin) und verbreitert.

Sensationell: Hier ist die Nebenstrecke sogar noch elekrifiziert. Es herrschte zur damaligen Zeit ein reger 'Shuttle'-Verkehr zur nahe gelegenen Erzgrube Karl.

Der Fotograf befand sich anläßlich einer Testfahrt an Bord einer E93.

Am Zugende erkannt man schiebenderweise eine E91.

 

 

Bild 4: Zum Abschluß noch ein Blick vom gleichen Standpunkt, jedoch diesmal in Gegenrichtung.

Schön zu erkennen, wie die Nebenstrecke hier die letzten Meter der Höhendifferenz abbaut.

Das seit Jahren auf rot stehende HP ist ein mehr als trauriges Symbol für die 'guten alten Zeiten', die leider nur noch in unserer Erinnerung bestand haben...

 


 

Philosophischer Nachtrag

Ist wirklich nichts beständiger als der Wandel? Offenkundig ja.

Doch gibt es zumindest für die Dauer eines Menschenlebens viele Dinge, die nicht nur in der Erinnerung weiter leben, sondern uns durch die Zeiten begleiten.

Eine auf alt getrimmte Aufnahme aus dem Jahr 2009. Fret Feuerstein verläßt das Geislinger Hufeisen Richtung Stuttgart (Standpunkt und Blickrichtung in der Karte als rosa Pfeil gekennzeichnet).

Beachtet die Silhouette des Bergrückens und das Warnschild mit den schwarzen Streifen (Vorsignalbake Ne3)...

...werfen wir nun für einen kurzen Moment Handys, oberflächliche Internet-Chatbekanntschaften, Airbags, Wirtschaftskrisen, Feinstaubplaketten, Fahrkartenautomaten, Schallschutzwände, Praxisgebühren und Warnhinweise auf Zigarettenpackungen über Bord und reisen fast 40 Jahre zurück.

Ist die gute alte Zeit wirklich nur eine verklärte Erinnerung?

Ich bin mir nicht sicher...

(Aufnahme von Vati Reinhold. Mittlerweile steht der Sohnemann an den Geleisen.) 

Danke für euer Interesse.

Frank Bilgery, im November 2009