2014 Mai Teil 8

 

25. Mai 2014

 

Vectron im Visier

Mit Lokomotiven-Portraits ist das ja so eine Sache. Eine Singularität auf freier Strecke wirkt immer etwas verloren. Behebt man diesen Schaden durch Einzoomen, schneidet man im klassischen schräg von vorne Bildaufbau den Fluchtpunkt des Schienenstrangs ab, was scheiße aussieht.

Ein mögliche Alternative besteht in der Wahl eines ziemlich seitlichen und nicht zu stark überhöhten Blickwinkels. Damit entfallen Fluchtpunkte per se und die Lokomotive erscheint wie im Glaskasten im heimischen Hobbykeller ausgestellt.

Eine weitere Möglichkeit, wie hier bei Geislingen/West, bietet sich in der Larvierung des Fluchtpunkts durch Platzierung einer Kurve im Bildhintergrund.

X4E-858 optimiert ihre Freistellung noch durch die Linksfahrt, denn dadurch lässt sie die Gleise buchstäblich 'hinter sich'.

Prima.

Siemens hat mit der Vectron offensichtlich kein schlechtes Ding raus gehauen. 150 Bestellung liegen bereits vor (bzw. wurden bedient), und Optionen bestehen für weitere 150 Loks.

'Vectron' liest sich für mich wie ein Kunstwort aus Vektor und Elektron, was aber nicht die tatsächlichen Hintergedanken der Namensgebung widerspiegeln muss.

Eine Vektorsteuerung kenne ich bislang nur aus der Luftfahrt. Dort wird mittels Schubvektorsteuerung (Ausrichten des Abgasstrahls) eine wesentliche Verbesserung der Manövierfähigkeit erreicht. Unter anderen kann mit Anstellwinkeln weit jenseits des Strömumgsabriss geflogen werden, bei denen konventionelles Fliegzeug bereits längstens im 'stall' und wie ein Stein zu Boden fallen würde...

...und im Ernstfall auch tut.

 

 

 

 

18. Mai 2014

 

Baureihe 430 im Neckartal

Seit April 2014 ist die Linie S1 komplett auf die neuen Triebzüge der Baureihe 430 umgestellt.

Die Ablösung der Baureihe 420 verzögerte sich aufgrund technischer Probleme mit Tür- und Trittbrettsteuerung erheblich. Super, denn von der fälligen Konventionalstrafe konnte sich der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart gleich mal weitere 4 Fahrzeuge mehr oder weniger gratis besorgen.

Im Neckartal (hier: Abschnitt Plochingen-Stuttgart) kommt garantiert keine Langeweile auf. Schiffahrt, Eisenbahn, Luftfahrt (Einflugschneise Flughafen Echterdingen), riesige Industriekomplexe und Straßenverkehr bis der Unfallarzt kommt sorgen für kunterbuntes Treiben.

Eine Fahrt mit der S1 bietet also genug Abwechslung beim Blick aus dem Fenster, zumal einige der traditionellen Beschäftigungen (Scheiben zerkratzen, Kopflehnen abreißen, unter den Sitz kotzen, Innenverkleidungen mit Edding besudeln sowie Stoffbezüge aufschlitzen) nur noch mit Sonnenbrille und aufgeklebtem Schnurbart möglich sind, da jeder Kurzzug mit 16 Kameras videoüberwacht wird.

Hier bei Plochingen sind die Südhänge ja noch bewaldet, aber, und der linke Bildrand lässt es bereits erahnen, von Esslingen bis nach Stuttgart beschränkt sich der Freizeitwert dieser Hänge lediglich auf Spaziergänge auf den Teerstraßen der flurbereinigten Weinberge.

 

 

 

 

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