2012 November Teil 3

November 2012

Benchmark versus Field-Condition

Eine völlig belanglose Szene aus dem Alltag süddeutscher Bahnsteiggeschichte? Absolut, aber das schmälert ja die Freude am Fotografieren nicht...

...und um eben jene geht es und ging es von Anfang an. Dies haben sie, lieber Leser, doch hoffentlich noch im Fokus bei aller Liebe zu technischen Winzdetails ;-)

Die Freude steigerte sich beim Betrachten des Ergebnisses am PC noch deutlich, denn das Tamron 28-75/2,8 (von Edelfotografen gerne als 'Scherbe' bezeichnet) durfte hier unter Beweis stellen, dass es auch am Kleinbildsensor eine gute Figur macht.

Hey, das funzt, oder nicht?

Die Aufnahme entstand mit 32mm Brennweite. Zur Verringerung störender Randunschärfe wurde auf F 7,1 abgeblendet. Für meinen Geschmack fehlt es im Ergebnis an absolut gar nichts, und eine Vergleichsaufnahme mit dem lichtstarken Festbrenner Nikkor AF-S 28 1,8G hinterließ leider mittelmäßige Enttäuschung. Vielleicht hatte ich einen Dezentriker erwischt. Werde dieses Wochenende noch ein zweites Exemplar testen.

Gleichfalls ernüchternd fiel ein Vergleich des Tamrons mit dem Profi-Boliden Nikkor AF-S 24-70/2,8 aus, welches in der 100%-Ansicht im Zentrum die Leistung des Tamrons nicht nennenswert übersteigen konnte und an den Rändern zwar besser abbildete, aber dieser Vorsprung löst sich bei meinem Hauptanwendungsbereich (Homepeitsch-Bilder) in unsichtbares Wohlgefallen auf.

Zur verdienten(!) Ehrenrettung des 24-70er sei aber ganz deutlich gesagt: dieses Objektiv ist für die Ewigkeit gebaut und die höchstwertige Verarbeitung bedeutet einen optisch wie haptisch fortwährenden Quell der Freude.

Da kann das Tamron nicht dagegen anstinken.

Mir kommt an dieser Stelle Anthony Bourdain in den Sinn, Chefkoch und begnadeter Buchschreiber**, der sinngemäß folgendes berichtet:

Wenn sie dem Postenkoch eine Pfanne über den Schädel ziehen möchten, weil er wiederholt ihre Mise en Place durcheinander gebracht hat, und sich dabei ernsthafte Sorgen um die Pfanne machen müssen, werfen sie diese in den Müll, es sei denn, sie haben Lust auf verbranntes Fleisch (eine Pfanne muss schwer sein mit möglichst dickem Boden, um die Hitze der Herdplatte verteilen und speichern zu können).

Benutzen sie deshalb das Tamron bitte ausschließlich zum fotografieren. Bei vernünftigen Rahmenbedingungen wird auch garantiert nichts anbrennen  ;-)

** Buchtipp: 'Geständnisse eines Küchenchefs: was Sie über Restaurants nie wissen wollten'

 

 

 

 

Johanna 01 

Überraschender Drive-By in Salach. Gegen 15 Uhr kommt Johanna 01 mit recht überschaubarer Fracht aus Richtung Süssen angerollt.

Warum eigentlich 'Johanna 01'?

Vermutlich entsprang die Namensgebung in enger Anlehnung an Johanna I, die allseits bekannte Königin von Kastilien, und wie wir alle wissen: auch Titularkönigin von Aragon. Klingt logisch, denn die alte Dame strahlt tatsächlich etwas königliches aus (inkl. freundlicher Unterstützung durch die goldene Herbstsonne).

Oder stellt der Name einen Tribut an die Jungfrau Johanna von Orleans dar? Wie uns allen bekannt, reagiert Friedrich Schiller mit diesem Drama (welches er als 'romantische Tragödie' bezeichnet) auf die ab 1800 n. Chr. aufkommende Romantik. Klingt logisch, denn romantisch finde ich diesen Anblick allemal. Ich füge sogar noch einen Schuss Wehmut an die guten alten Zeiten hinzu. Und natürlich Jungfräulichkeit, denn Johanna 01 ist in sichtbar gutem Pflegezustand, also scheinbar nur ganz ganz wenig benutzt ;-)

Der Name könnte allerdings auch im Kontext zur Johann Walthelm Unternehmensgruppe zu betrachten sein. Das halte ich aber für viel zu naheliegend und deshalb wenig wahrscheinlich ;-)

An dieser Stelle aber was ganz anderes: herzlichen Dank an die vielen freiwilligen Helfer, die ehrenamtlich und in Windeseile alle Masten, Lampen und Fahrdrähte abmontierten, damit ich die schöne Dame trotz erzwungenem Bildausschnitt (hatte nur Festbrennweite) fantastisch freistellen konnte.

Leider blieb zum Abmontieren eines zugehörigen Mastschattens (am Industriegebäude linkerhand) keine Zeit mehr. Dieser gestaltete sich hartnäckig und ging in der Kürze der Zeit selbst mit Scheuermilch nicht weg...

 

Daran muss ich mich jedes Jahr zur Novemberszeit von Neuem gewöhnen:

Als Johanna 01 gegen 15 Uhr des Weges kam, war dies gefühlt mitten im Tag...

...doch 2 Stunden später sieht die Sache bereits so aus:

 

 

 

 

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