Menschen Teil 11

 

Juli 1938

Zeitreise

Beim Besuch des Geislinger Farbenmuseum fiel mir ein unglaublich historisches Dokument in die Finger, welches ich selbst erstellt hatte, aber von dem ich nicht wusste, dass davon noch ein Abzug existierte...

Vesna 1938 bei der Einberufung an die östliche Colorfront.

Dazu ein kurzer geschichtlicher Abriss:

Seit vielen Jahren leidete das deutsche Volk an zunehmend abnehmender Farbsättigung, hervorgerufen durch den 'Grauen Freitag', der am 25. Oktober 1929 an der New Yorker Tonwert-Börse in einem fast völligen Zusammenbruch der globalen Farbwerte gipfelte.

Viele Gradationskurven sanken nahe Null, und große Teile der Bevölkerung verloren bis zu 95% ihres Kontrastvermögens.

Also entschloss sich der damalige Reichskanzler Adler Hitolf, den Großdeutschen RGB-Farbraum mittels TTL-Blitzsynchronisationskriegen zu erweitern...

 

 

So weit, so bunt.

Da sich mein Kumpel erst vor wenigen Tagen einen Hanomag aus dem Automaten rausgelassen hat, entstand in einer konspirativen Sitzung und unter dem Einfluss von reichlich Wodka RedBull die Idee, mein wirklich sagenhaft unglaublich historisches Zeitdokument 75 Jahre später exakt nachzustellen, und mit modernster Kameratechnik festzuhalten.

Glücklicherweise konnte ich das einst an der Kleinbild-Schachtsucherkamera verwendete Stauffenberg Objektiv mit 50 mm Reichsbrennweite ohne Probleme an die Nikon schrauben. Wir waren also in der Lage, den historischen Bildausschnitt ziemlich genau zu reproduzieren...

...und, was soll ich sagen. Das Ergebnis ist fantastisch.

Schauen Sie selbst...

 

 

Zwei Dinge sind bei dieser in der Geschichte der Fotografie einmaligen Gegenüberstellung herausragend bemerkenswert:

1) Heutzutage scheint die Welt tatsächlich um einiges bunter zu sein als früher.

2) Vesna war damals schon so jung wie heute.

3) Meine Bildkommentierung ist intellektuell kaum zu unterbieten. Ich gelobe feierlich Besserung, kann aber diesbezüglich nichts versprechen.

4) Das waren drei Dinge und nicht zwei.

 

 

 

Juni 2013

Wunsch und Wirklichkeit...

...liegen manchmal dicht beieinander, oftmals zieht sich aber ein tiefer Graben zwischen diese beiden Pole. Und wenn es ganz blöd läuft, sind Wunsch und Wirklichkeit nie und nimmer unter einen Hut zu bringen. Dauerhaft. Egal, wie viel man daran herum laboriert.

Eine dieser beschriebenen Permanent-Desaster findet sich in Form des Geislinger Frühlingsfestes. Als ich noch ein kleiner Junge war, wurde dieses eine Woche währende Schausteller-Spektakel regelmäßig Anfang Mai veranstaltet...

...bis die Organisatoren irgendwann vom ebenso regelmäßig um diese Zeit auftretenden Pisswetter die Faxen dicke hatten, und sich darauf einigten, die ganze Sache drei Wochen später zu starten...

...mit dem Ergebnis, dass sich auch die Pisswetter-Periode um drei Wochen verspätete.

Mittlerweile wurde aus dem Frühlingsfest ein Frühsommerfest, welches 2013 im letzten Drittel des Juni stattfand...

...überschattet von einer kühlen Witterung mit Pisse von oben. Arschgeil, oder?

Als kleines Bonbon obendrein sei das Faktum aufgeführt, dass das Filstal eine Woche zuvor noch unter gnadenlosen Hundstagen mit bis zu 37°C im Schatten zu leiden hatte. Man fasst es nicht...

...und die meisten Schausteller ebenfalls nicht, was zur Folge hat, dass aus dem einstigen sehenswerten Fest ein unterdurchschnittlicher Rummel geworden ist, dessen auf dieser Aufnahme gezeigte Losbude eines der Highlights verkörpert (neben Kinderkarussel und Liebesbarometer).

Und überhaupt, 'Jedes Los gewinnt'? Was ist denn das für ein Geschäftsmodell? Und warum hängen dann immer noch 3,7 Tonnen an hochwertigen handgefertigten Stofftieren (vermutlich aus der Manufaktur Steiff in Giengen an der Brenz) vom Budendach?

Da stimmt doch was nicht.

Vielleicht sind diese Dinge doch nicht so wertig wie von mir angenommen, und die Gewinner verzichten freiwillig. Zu dieser Theorie könnte auch der rote Banner passen, der von der Bildmitte herunter hängt, und dessen Nachricht durch die partielle Verdeckung der Buchstaben im Nachhinein nur schwer zu entschlüsseln ist.

Wobei...

...das kann eigentlich nur eines bedeuten: Krempel aus China.

 

 

 

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